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100 Jahre Lebensweg – Dr. Günther Schlieker

Familie, Freunde und Weggefährte, Vertreter von Kreis, Stadt, Kommune, Land, Kammern, Verbänden, Jägerschaft bis hin zur Burschenschaft aus Gießen – viele waren gekommen, um dem Jubilar ihre Aufwartung zu machen:

Das Urgestein des Hegerings Bergisch Gladbach, der frühere Kreisveterinär Dr. Günther Schlieker, nahm bei seiner Feier am 23. Februar 2024 im Bergischen Löwen am Stehtisch die Grußadressen zu seinem 100. Geburtstag bei guter Gesundheit aufmerksam entgegen.

Unter der Conference seines Enkels, des Bergisch Gladbacher CDU-Vorsitzenden Dr. Michael Metten  (Dr. Schlieker ist seit 50 Jahren CDU-Mitglied) brachten alle Rednerinnen und Redner aus unterschiedlichen Sichtweisen die Verdienste von Dr. Schlieker zum Ausdruck, sei es seine Arbeit als verantwortlicher Kreisveterinär, Heimat- und Brauchtumsforscher, Musikliebhaber oder Lehrbeauftragter im Rahmen der jagdlichen Ausbildung.

Hier seien nur stellvertretend ein paar Stimmen angeführt: Landrat Stephan Santelmann überbrachte die Glückwünsche der gesamten Kreisverwaltung sowie des Alt-Landrates Norbert Mörs. Landesjagd-Präsidentin Nicole Heitzig, schon bei der Übergabe des 80. Jahresjagdscheines vor zwei Jahren zu Gast im Bergischen, schaute bereits in die Zukunft und versicherte dem Jubilar, dass für 85 Jahre Mitgliedschaft im LJV sicherlich eine Sonderurkunde samt Ehrennadel vorbereitet würden.  KJS-Vorsitzender Manfred Heindl erinnerte sich an die Zeit, als er als Jungjäger in fortgeschrittenem Alter von der guten Lehrtätigkeit Dr. Schliekers in der Jägerausbildung profitieren konnte. Der Vorsitzende der Landestierärztekammer stellte die damals wegweisenden Erfolge gegen die Geißel Tollwut heraus und sagte Dank für die „nicht schlechte Entscheidung zum Wechsel von der Human- zur Tiermedizin“.

Hegeringleiter Manfred Reul überbrachte die Glückwünsche des gesamten Vorstandes sowie aller Mitglieder und würdigte in seiner anschließenden Festrede das Lebenswerk des Jubilars.

Der legte im Jahr 1942 den Grundstein für seine berufliche Ausrichtung wie auch privaten Leidenschaften: Neben der Hochschulqualifikation für sein Medizinstudium erwarb er das grüne Abitur und initiierte somit seine späteren jagdlichen Forschungen über die Kreatur und das Brauchtum.

Nach Human- und anschließendem Tiermedizinstudium übernahm er zunächst die tierärztliche Praxis seines Vaters, wurde 1957 stellvertretender Amtstierarzt und 1973 -bis zu seiner Pensionierung 1987- zum Leiter des Veterinäramtes des Rheinisch Bergischen Kreises berufen. Es folgte 1974 die Mitgliedschaft im Veterinärausschusses des Landtages NRW.
Landesweit bekannt wurde er durch seine Verdienste bei der Tollwutbekämpfung, für die er 1978 – sehr bemerkenswert, da noch im Amt – mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet und ebenfalls Eingang ins Deutsche Jagd-Lexikon fand.

Seine Leidenschaften galten aber seiner bergischen Heimat und deren Gebräuche, der Erforschung der Verehrung des heiligen Hubertus im Rheinland und der Jagd.
Er war Mitbegründer und jahrelange Stütze des Mundarttheaters „Stunder Baach“ und über viele Jahre Mitherausgebers des Heimatkalenders.

So wurde er für seine Verdienste als Brauchtumsforscher und -bewahrer 1981 mit dem Rheinland-taler des Landesverbandes Rheinland ausgezeichnet.

Über 40 Jahre lang erforschte Dr. Schlieker der Verehrung des hl. Hubertus im Rheinland. Hierzu war er europaweit unterwegs und trug einen enormen Wissensschatz zusammen, den er in diversen Ausstellungen u.a. im Deutschen Jagdmuseum in München und andern Städten ausstellte.

Der Jubilar schaffte es, zwischen der Behörde, deren gesetzlichen Auftrag und den damit verbundenen Zwängen und der Jägerschaft Brücken zu schlagen, Kompromisse zu finden und stand der Jägerschaft mit Rat und Tat, einem offenen Ohr und als verständnisvoller Partner zur Seite.
Auch heute noch ist er bei den Veranstaltungen von KJS und Hegeringen ein gern gesehener Gast und sein Urteil gefragt.

Seine Forschungen krönte er 2016 mit der Herausgabe der lange erwarteten Dokumentation „Die Verehrung des hl. Hubertus im Wandel der Jahrhunderte“ mit über 4000 Bildern, erschienen im Heider-Verlag; der Wunsch nach einer Neuauflage war während der Feier evident.

Besondere Freude bescherte dem Liebhaber jagdlicher Klänge das gemeinsame Bläserkorps der Hegeringe Bergisch Gladbach und Odenthal, das konzertant anlassgerecht mit „Hoch soll er leben“ und „Highland Cathedral“ begann, als jagdliche Stücke „Frisch voran“, „Ich schieß den Hirsch“ und „Es blies der Jäger“ folgen ließ. Die festliche Untermalung der Feier durch die Bläser bereitete dem 100-Jährigen sichtlich Freude und wurde mit dem „Bergischen Heimatlied“ beendet. Wir wünschen unserem Jagdfreund Dr. Schlieker neben noch schönen Jahren in der Marienhöhe  auch mit seinen drei Söhnen und dem Enkelsohn, denen der Jubilar seine jagdliche Passion weitergeben konnte, noch manch gemeinsamen Pirschgang und dabei viel WMH bei hoffentlich weiterhin guter Gesundheit.
Seine vorläufig letzte Sau streckte der Jubilar übrigens 2021 in der Eifeler Eigenjagd seines alten Jagd- und Lebensfreundes Helmut Hofsümmer.

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